Ein Abend mit vielen Gästen: Feuerwehrfest in Bedburg-Hau „Feuerwehr steht für Zusammenhalt, Kameradschaft und eine verlässliche Gemeinschaft.“

Wer das ganze Jahr in Bereitschaft steht, darf sich einmal in Jahr auch mal feiern. So auch die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau beim diesjährigen Gemeindefeuerwehrfest. Neben knapp 150 Wehrmännern und -frauen fanden auch zahlreiche Ehrengäste aus Feuerwehr, Politik und öffentlichem Leben den Weg ins Festzelt nach Huisberden. Nicht zuletzt nutzten auch viele Bedburg-Hauer die Chance, einen Abend mit ihrer Feuerwehr zu verbringen.

„Nach lieben ist helfen das schönste Zeitwort der Welt.“

In seiner Rede ging Wehrführer Stefan Veldmeijer auf aktuelle gesellschaftliche Themen ein. „Heute da wir fast jeden Tag lesen können, wie Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Hass unsere Gesellschaft verändern, stehen wir als Feuerwehr für eine Gemeinschaft, die Menschen Hilfe leistet unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht und Ansehen der Person. Feuerwehr steht für ein solidarisches Miteinander, Zusammenhalt, Kameradschaft und eine verlässliche Gemeinschaft. [more]

Er hob deutlich das Engagement der Jugendfeuerwehr und ihrer Betreuer hervor: „Wir schaffen es, den Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass Gemeinschaft verbindet und stark macht. Das man nur gemeinsam ein Ziel erreichen kann. Und das Egoismus eher schädlich als förderlich für die persönliche Zukunft sein kann.“

„Feuerwehr zum Anfassen“

Seit 1995, also seit nunmehr 20 Jahren betreibt die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau aktive Öffentlichkeitsarbeit. Nach fehlender Berichterstattung setzte der damalige Gemeindebrandmeister Manfred Witzke erstmals einen Pressesprecher ein. Ihn beauftragte mit den Aufgaben der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für die Feuerwehr. „Auch ich setze diese Idee fort, da ich davon überzeugt bin, dass Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt der Feuerwehr ist“, machte Veldmeijer klar. Denn sein Ziel sei es, jede Gelegenheit zu nutzen, die Arbeit der Feuerwehr in der Öffentlichkeit darzustellen. Er will für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde eine Feuerwehr zum Anfassen sein. Sie sollen wissen, dass sie sich auf die Feuerwehr verlassen können, wenn sie Hilfe brauchen.

Erfolge der Öffentlichkeitsarbeit, so Veldmeijer seien spürbar: „Wir haben es mit Reportagen ins Fernsehen geschafft. Auch überregionale Medien berichten über uns. Nicht zuletzt der Focus, die Wirtschaftswoche oder auch mal die Berliner Zeitung .“

Ehrungen für Einsatzdienst

Durch den Bürgermeister der Gemeinde Bedburg-Hau, Peter Driessen, wurden am Abend das Feuerwehrehrenzeichen in Silber und Gold verliehen. Mit diesen Ehrungen würdigt die nordrhein-westfälische Landesregierung 25 und 35 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr.

Hinzu kamen noch weitere Ehrungen für Angehörige der Alters- und Ehrenabteilung für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr.

Zuvor bedankte sich Peter Driessen bei den anwesenden Feuerwehrangehörigen mit ihren Familien für den Einsatz für die Gemeinde.

Für 25 Jahre Dienst in der Feuerwehr wurde geehrt:
Dirk Dercks, Schneppenbaum
Christian Heins, Hau
Christoph Howald, Schneppenbaum
Mark Ingenhaag, Hasselt
Bernhard Jacobs, Till-Moyland
Dirk Johann, Schneppenbaum
Gerd Kerkhoff, Hau
Michael Killewald, Hau
Hermann-Josef Konst, Till-Moyland

Für 35 Jahre Dienst in der Feuerwehr wurde geehrt:
Ralf Buchmann, Hasselt
Werner Brück, Hau
Thomas Burke, Hau
Josef Düpper, Schneppenbaum

Für 50 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr wurde geehrt:
Walter Hartmann, Qualburg

Aus dem aktiven Feuerwehrdienst wurde entlassen:
Hermann-Josef Uffermann, Qualburg
Werner Brück, Hau
Friedhelm Döll, Till-Moyland

Folgende Beförderungen wurden ausgesprochen:
Michael Killewald, Hau, zum Brandinspektor
Arnd Thomas, Louisendorf, zum Brandmeister
Markus Lauff, Louisendorf, zum Brandmeister
Marion Lotterjonk-Thomas, Louisendorf, zur Hauptbrandmeisterin
Björn Grajewksi, Schneppenbaum, zum Oberbrandmeister
Daniel Arntz, Till-Moyland, zum Oberbrandmeister
Hans-Peter Linzen, Till-Moyland, zum Oberbrandmeister

Rede des Leiters der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau, Gemeindebrandinspektor Stefan Veldmeijer (es gilt das gesprochene Wort!)

„Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Gäste,

das alljährliche Gemeindefeuerwehrfest ist für mich ein fester und guter Bestandteil eines Feuerwehrjahres. Wochenlang bereiten wir uns darauf vor. Das beginnt mit der Auswahl des Veranstaltungsortes, der Bereitstellung der Ehrungen und Beförderungen, der Beschaffung der Ehrenabzeichen, den Einladungen und endet für mich mit der Aufgabe eine Rede vorzubereiten.

Und das, meine Damen und Herren, beschäftigt mich Wochen im Voraus. Über welches Thema soll ich reden? Gibt es Schwerpunkte? Oder worauf bin ich schon in den Vorjahren eingegangen? In den letzten Jahren habe ich viel über unsere Aufgaben in der Gemeinde gesprochen, über unser ehrenamtliches Engagement, habe Appelle an die Politik gerichtet oder wie im letzten Jahr die Geschichte unserer Gründung dargestellt.

Dieses Jahr, habe ich es mir zum Ziel gemacht, über unsere Motivation, unseren inneren Antrieb zu sprechen. Den, Feuerwehrfrauen und -männer zu sein. Zu jeder Tages- und Nachtzeit bereitzustehen und mal eben alles stehen und liegen zu lassen, wenn der Melder piept. Den, der tief in uns drinsteckt. Ich habe lange überlegt, mich selber befragt. Schließlich bin ich seit 30 Jahren aktiv dabei. Ich wollte es in einem Satz zusammenfassen. Kurz und prägnant.

Bis zur letzten Woche war ich da unschlüssig. Bis ich per Zufall bei der morgendlichen Lektüre der Rheinischen Post auf ein Zitat von Bertha von Suttner stieß. Und ja, das war es. Das war der Satz, der in wenigen Worten das beschreibt, was uns antreibt:

Nach >>lieben<< ist >>helfen<< das schönste Zeitwort der Welt.

Wir helfen nicht nur einfach so. Nicht einfach, weil es unser Job ist. Wir helfen und stellen uns gegen Notfälle, Brände und Unglücke aus Liebe und tiefer Überzeugung. Aus Liebe zu unseren Mitmenschen, zu unseren Kameraden und vor allem aus Liebe zu unseren Familien. Zu unseren Ehemännern und -frauen, unseren Lebenspartnern und zu unseren Kindern. Wir möchten, dass es ihnen gut geht. Wir möchten, dass sie Hilfe und Beistand bekommen, wenn sie mal in Not sind. Wir helfen aber auch aus Liebe zu unseren Ortschaften, zu unseren Nachbarschaften. Und, weil wir dadurch unser Umfeld, unsere Gemeinde und unser Land verändern können.

Und dies ist gerade heute wichtig. Heute da wir fast jeden Tag lesen können, wie Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Hass unsere Gesellschaft verändern. Dagegen wollen wir uns mit unserem Engagement und unserer Motivation stellen. Wir haben es in der Hand! Und das wollen wir weitertragen und weitergeben an unsere Jugend. Wir müssen die Chance nutzen. Nur so können wir etwas verändern und positiv Weichen stellen. Deshalb ist es nicht nur Aufgabe unserer Jugendfeuerwehr die Kinder- und Jugendlichen an das Feuerwehrhandwerk heranzuführen, sondern auch unsere Wertvorstellungen, Überzeugungen und den Einsatz für Mitmenschen zu vermitteln. Damit können wir sie prägen und einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

Dafür möchte ich unseren aktuell 12 Betreuern danken. Sie treffen sich 14tägig mit unseren 16 Jungen und Mädchen zu Übungen und gemeinsamen Aktivitäten. Sie schaffen es zu vermitteln, dass Gemeinschaft verbinden kann. Das man nur gemeinsam ein Ziel erreichen kann. Und das Egoismus eher schädlich als förderlich für die persönliche Zukunft sein kann. In der Gemeinschaft ist man stark.

Wir als Feuerwehr stehen für eine Gemeinschaft, die Menschen Hilfe leistet unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht und Ansehen der Person. Feuerwehr steht für ein solidarisches Miteinander, Zusammenhalt, Kameradschaft und eine verlässliche Gemeinschaft. Danke dafür!

Nun möchte ich gerne 20 Jahre zurückgehen. An den 09. September 1995. Da fand das Gemeindefeuerwehrfest in Hasselt statt. Und ärgerte im Nachhinein einen meiner Vorgänger. Gemeindebrandmeister Manfred Witzke war sehr verärgert darüber, dass sich niemand in der Öffentlichkeit und der Presse für das Fest und die Ehrungen interessierte. Wohl über das Wochenende ärgerte ihn das so sehr, dass er zu Beginn der Woche zu der Überzeugung kam, dass ab sofort zu ändern. Es sollte eine aktive und präsente Öffentlichkeitsarbeit für die Feuerwehr gemacht werden.

Dabei wusste er, dass es nicht einfach werden würde.

Egal, denn genau fünf Tage nach dem Fest in Hasselt wurde die erste Pressemitteilung der Feuerwehr geschrieben. Damals noch aufwendig auf Papier und per Post verschickt. Wenig später begannen wir damit, über unsere Einsätze und Veranstaltungen zu berichten. In der Presse las man dann regelmäßig von uns. Uns so, ein Jahr später, auf dem Gemeindefeuerwehrfest am 10. August 1996 in Qualburg fanden sich dann auch wieder Pressevertreter ein. Und alle Zeitungen berichteten über uns.

Mit seiner Idee legte Manfred Witzke vor genau 20 Jahren den Grundstein für den Erfolg, die Anerkennung und das einheitliche Auftreten unserer Feuerwehr in der Öffentlichkeit. Sein Nachfolger Josef Ingenhaag setze die Idee fort. So entstand unter ihm 1998 die Homepage der Feuerwehr. Damit waren wir die Ersten im Kreis Kleve. Auch ich setze diese Idee fort, da ich davon überzeugt bin, dass Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Tätigkeitsschwerpunkt der Feuerwehr ist. An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei unseren Pressesprecher Michael Hendricks bedanken, der uns in hervorragender Weise unterstützt. Vielen Dank dafür.

Jedoch geht es nicht nur um die einsatzbegleitende Pressearbeit. Wir nutzen die Chance, die Bevölkerung auf Gefahren aufmerksam machen, die eigenen Interessen - auch gegenüber der Politik zu vertreten - und erfolgreich um Nachwuchs werben. Genau das haben wir geschafft. Erfreulich für mich, dass wir es in den letzten Jahren in den neuen Medien geschafft haben und somit direkt mit den Bürgerinnen und Bürgern in kommunizieren. Noch nie haben wir so schnell, so direkt Feedbacks und andere positive Reaktionen auf unsere Arbeit bekommen. Wir haben es mit Reportagen ins Fernsehen geschafft. Auch überregionale Medien berichten über uns. Nicht zuletzt der Focus, die Wirtschaftswoche oder auch mal die Berliner Zeitung.

Mein Ziel für die Zukunft ist es, jede Gelegenheit zu nutzen, uns und unsere Arbeit in der Öffentlichkeit darzustellen. Wir wollen für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde eine Feuerwehr zum Anfassen sein. Sie sollen wissen, dass sie sich auf uns verlassen können, wenn sie Hilfe brauchen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.“