Frauen in der Feuerwehr - In Bedburg-Hau gehören sie dazu.

Lina Howald ist eine von sieben Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau. Die Quote von 4,1 Prozent liegt unter dem Landes- und Bundesschnitt.

Der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau, Stefan Veldmeijer, wünscht sich: „Wir brauchen mehr Frauen in unserer Feuerwehr. „Ihre Gruppe ist bei den Freiwilligen Feuerwehren unterrepräsentiert." Bundesweit liegt der Frauenanteil bei zehn Prozent, in NRW sind es nur etwa sieben.

Noch schlechter ist der Wert in Bedburg-Hau mit nur 4,1 Prozent. Den Hauptgrund dafür kennt Klaus Elsmann, stellvertretender Leiter der Feuerwehr und verantwortlich für die Ausbildung: „Viele Frauen haben Vorbehalte, in der Männerdomäne zu bestehen.“ Auch fürchten sie, den körperlichen Anforderungen des anspruchsvollen Hobbys nicht zu genügen.

Etwa 160 Angehörige zählt die Feuerwehr derzeit in Bedburg-Hau. Darunter sind 7 Frauen, die in den verschiedenen Einheiten tätig sind. Eine ist Lina Howald (18). Die junge Frau macht gerade Abitur und ist auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Trotzdem entschied sie sich für die ehrenamtliche Tätigkeit in der Feuerwehr. Nach ihrem Einritt und der 150-stündigen Grundausbildung ist sie in der Einheit Schneppenbaum aktiv.

[more] „Im Einsatz werden alle gleich behandelt“

„Schon im ersten Lehrgang der Grundausbildung gab es überhaupt keine Akzeptanzprobleme. Egal, ob Frau oder Mann: Wir werden alle gleich behandelt. Von allen wird aber auch das Gleiche gefordert“, sagt die passionierte Läuferin, die auch im Karneval im Gardetanz aktiv ist. Veldmeijer und Elsmann sind sich einig: „Wir können niemanden bevorzugt behandeln oder von bestimmten Aufgaben befreien. Im Einsatzfall sind alle gleich und müssen funktionieren.“

Als die erste Frau 1997 zur Bedburg-Hauer Feuerwehr kam, gab es zunächst viele Zweifel in den eigenen Reihen, die stets eine reine Männertruppe war. „Schaffen die Frauen das denn überhaupt? Diese Grundskepsis war weit verbreitet“, erinnert sich Veldmeijer, der seit 1985 in der Feuerwehr ist. Längst sind Frauen voll integriert. Oder wie er sagt: „Sie sind ein normaler Teil der Truppe.“

Früher herrschte ein anderer Umgangston

Das weibliche Geschlecht brachte auch Veränderungen in die Männerwelt der Feuerwehr. „Es herrscht heute ein anderer Umgangston. Früher ging es öfter auch mal grober zur Sache“, weiß Michael Scholten, Einheitsführer in Schneppenbaum und selbst schon 42 Jahre im Dienst.

Und was sollte eine Anwärterin mitbringen, die sich für die Feuerwehr interessiert? „Ein wenig Kondition“, sagt Lina Howald. Vor allem die Übungen und Einsätze sind manchmal anspruchsvoll. „Wir mussten in der Ausbildung in voller Montur Brandeinsätze und Angriffsübungen simulieren. Das war manchmal anstrengend“, so Howald. „Da lernt man auch mal seine Grenzen kennen.“

In der Feuerwehr findet sich für jeden eine Aufgabe. Man muss nicht unbedingt schwindelfrei sein. Auch kein Ausdauersportler. Ihren Eintritt hat Lina Howald bis jetzt nie bereut: „Ich würde es immer wieder tun!“

Die nächste Grundausbildung bei der Bedburg-Hauer Feuerwehr beginnt im Herbst dieses Jahres. Informationen zur Mitarbeit in der aktiven Wehr oder der Jugendfeuerwehr finden Interessierte auch im Internet: www.feuerwehr-bedburg-Hau.de (unter dem Punkt „Die Wehr“).

Die Feuerwehr Bedburg-Hau absolvierte letztes Jahr 105 Einsätze. Im Vergleich zu 2014 ein Anstieg um 10 Prozent. Die meisten Einsätze bleiben weiterhin Brände, gefolgt von technischen Hilfeleistungen und Rettungseinsätzen