Falsche Rauchmelder-Kontrolleure: Was an Warnungen dran ist
Wenn Unbekannte plötzlich Rauchmelder prüfen wollen, könnten das Diebe sein. Die Polizei kämpft aber mit übertriebener Sorge im Netz.
Landauf, landab gibt es eine Flut von Hinweisen wegen einer neuen kriminellen Masche: Unbekannte wollen Rauchmelder kontrollieren, heißt es. Tatsächlich sind es aber Diebe. Aufmerksamkeit schadet nie, vielerorts stellt die Polizei aber Hysterie ohne eine Grundlage fest.
Durch Facebook und WhatsApp schwappt eine Welle von Warnungen: In der Region, heißt es da meist, seien Diebe unterwegs, die mit einem Vorwand in Wohnungen gelangen. Manche Menschen könnten tatsächlich auf vermeintliche Kontrollen von Rauchmeldern hereinfallen, nachdem die Warngeräte in fast allen Bundesländern inzwischen gesetzlich vorgeschrieben sind. Feuerwehren und Polizei betonen vielerorts, dass Rauchmelder nicht ohne Grund Pflicht seien und Leben retten würden, es aber verpflichtende Kontrollen nicht gebe.
Fälle schon im Sommer 2015
Es ist unklar, wieso das Thema plötzlich bundesweit massenhaft geteilt wird. Berichte über die Masche gab es etwa von der Polizei Lüneburg bereits im Juni 2015. Echte Fälle falscher Kontrolleure sind bisher aber selten. Die Polizei Bremen berichtete vergangene Woche von einer bestohlenen Seniorin, die Polizei Hannover meldete zwei Versuche falscher Handwerker, und auch im Emsland wurde ein Fall bekannt. In Bremen wie in Niedersachsen greift seit Jahresanfang eine Rauchmelderpflicht in allen Wohnungen und Wohnhäusern.
Vielen Polizeidienststellen geht es aber derzeit so wie der in Olpe im Sauerland: Etliche Hinweise, dass verdächtige Personen mit dem Vorwand einer Kontrolle an Haustüren schellen, aber keine konkreten Angaben und keine Opfer. Die Polizei im baden-württembergischen Aalen klagte sogar: "Jeder teilt, jeder warnt, aber keiner weiß, wo tatsächlich etwas passiert ist."
Hinweise ohne konkreten Hintergrund
Die Polizei Aalen nahm Hinweise ernst, versuchte, ihnen nachzugehen. Mit Hinweisen aus zweiter und dritter Hand lässt sich aber wenig anfangen. "Die polizeilichen Nachforschungen nach dem Urheber der Warnung blieben bislang ohne jeden Erfolg." Das Fazit: "eine wunderbare Fake-Meldung". Die Aalener Polizei rät deshalb auch: "Wenn denn mal die so viel zitierten falschen Überprüfer tatsächlich auftauchen, ist eine Verständigung der Polizei auch in der heutigen Zeit noch immer zielführender."
Die Aalener Polizei registriert aber auch: "Menschen auf diese Art und Weise daran zu erinnern, dass sie niemanden ins Haus lassen sollen, den sie nicht kennen, ist im Ergebnis wenigstens nicht ganz verkehrt." Unter dem Motto geben derzeit auch Polizeidienststellungen quer durch die Republik die Warnung als Erinnerung weiter, auch wenn es dort bisher keine Fälle gegeben hat.
Wartung kann auch selbst erfolgen
Zum Beispiel Schornsteinfeger bieten an, die Funktionsfähigkeit von Rauchmeldern zu protokollieren. Eine Wartung durch Schornsteinfeger ist aber nicht zwingend vorgeschrieben, im Brandfall kann ein solches Dokument aber wertvoll sein gegenüber der Versicherung. Ein solches Protokoll kann aber auch jeder Eigentümer selbst erstellen. Die Bedeutung von Rauchmeldern zeigt sich letztendlich daran, dass die allermeisten Opfer bei Bränden in Deutschland an den Rauchgasen ersticken und nicht den Flammen zum Opfer fallen.
In fast allen Bundesländern haben sich die Regelungen zu Rauchmeldern in den vergangenen Jahren geändert. In Bremen wie in Niedersachsen greift seit Jahresanfang eine Rauchmelderpflicht in allen Wohnungen und Wohnhäusern, in NRW gilt eine Übergangsfrist bis Jahresende, Berlin arbeitet gerade an einem Gesetz. Eine Übersicht über die Regelungen in den einzelnen Ländern bietet etwa die Seite www.rauchmelder-lebensretter.de.
Quelle: derwesten.de, Lars Wienand