Unbekannte Rauchentwicklung aus Kirche

Unbekannte Rauchentwicklung aus Kirche, dieses Alarmstichwort rief die Einheiten Till-Moyland der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau und Wissel der Freiwilligen Feuerwehr Kalkar zu einer interkommunalen Gemeinschaftsübung zur St. Vincentius-Kirche nach Till.

Tatsächlich präsentierte sich die Kirche bei Eintreffen der ersten Kräfte bereits beim Öffnen der Kirchentüre dicht verraucht, aus der Dachhaut des gesamten Kirchenschiffs trat ebenfalls deutlich sichtbar dichter Rauch aus. Ein vor Ort befindlicher, aber offensichtlich unter Schock stehender Dachdecker erwartete die Einsatzkräfte bereits und teilte mit, dass er mit zwei seiner Gesellen im Turm Dachdeckerarbeiten ausgeführt hätte. Plötzlich sei es zu einer starken Rauchentwicklung gekommen. Er wisse aber nicht, was da genau brenne. Er habe seine Kollegen zwar noch warnen können, sei dann aber über die Treppe nach unten geflohen. Dabei habe er zwei Kinder gesehen, welche auf die Decke des Seitenschiffes geflüchtet seien. Dabei könne es sich eigentlich nur um spielende Kinder handeln, eine andere Erklärung habe er nicht.

Der Gruppenführer des HLF Till-Moyland erkundete die Einsatzstelle und erteilte dem Angriffstrupp den Befehl, unter Mitführung eines C-Strahlrohres zur Menschenrettung unter Pressluftatmer in den Turm aufzusteigen. Von der Vorhalle der Kirche führt eine sehr enge Wendeltreppe über einen Höhenunterschied von etwa 20 Metern hinauf in den Glockenstuhl. Der Angriffstrupp des HLF Wissel unterstützte im Weiteren bei der Menschenrettung. Unter großen körperlichen Anstrengungen konnten insgesamt vier Personen aus dem Kirchturm gerettet werden. Die beiden gehfähigen Kinder, welche die offenstehende Kirchentüre dazu genutzt hatten, den Turm zu erkunden, wurden über die Treppe nach unten gebracht. Schwieriger gestaltete sich die Rettung der beiden Handwerker. Diese waren bei Auffinden ohne Besinnung und mussten über die enge Wendeltreppe gerettet und ins Freie getragen werden. Dies verlangte den eingesetzten Kräften körperlich alles ab. Unterdessen war das in Brand geratene Fass mit Bitumenkleber gelöscht und eine Abluftöffnung geschaffen worden, so dass nun mit den Belüftungsarbeiten begonnen und das Gebäude rauchfrei gemacht werden konnte.

Nach dem Kommando"Zum Abmarsch fertig" wurden die Schlauchleitungen zurückgenommen und die eingesetzten Geräte wieder in den Fahrzeugen verstaut. Bei der Nachbetrachtung war man sich einig, dass die interkommunale Zusammenarbeit beider Einheiten insgesamt gut funktioniert hat. Erschwerend für den Einsatz war insbesondere, dass der in unmittelbarer Nähe zur Kirche zur Verfügung stehende Hydrant durch einen Pkw zugeparkt war. Auch die Wasserentnahme aus einem entfernter liegenden Hydranten konnte erst verzögert erfolgen, da nach den jüngst durchgeführten Arbeiten zur Erneuerung der Wasserleitungen die Hydranten verlegt wurden und die neuen Hydrantenhinweisschilder noch nicht installiert waren. Einig war man sich auch bezüglich der besonderen Schwierigkeiten einer solchen Einsatzlage in einer Kirche. Als besondere Herausforderungen werden die enorme Größe von Kirchenbauten, die kaum vorhandenen Möglichkeiten einer näheren Erkundung vom Boden aus, die nicht zur Rettung von Menschen geplanten und gebauten Treppenhäuser sowie die hohen körperlichen Belastungen beim Überwinden der großen Höhenunterschiede unter Pressluftatmern gewertet. Zudem wurde deutlich, dass Übungen in besonders kritischen Gebäuden wie Kirchen regelmäßig durchzuführen sind, um über die notwendigen Ortskenntnisse zu verfügen, in einem Einsatzfalle nicht die Orientierung zu verlieren. Beschlossen wurde der Übungsabend mit einem gemeinsamen Kaltgetränk und heißer Wurst im Gerätehaus Till-Moyland, bei dem auch der kameradschaftliche Aspekt zu seinem Recht kam.

Text/Fotos: (Löscheinheit Till-Moyland, Hans-Peter Linzen)